In den Lagerräumen des Wiener Parlaments hatten sich drei Architekturmodelle im Maßstab 1:50 aus der Nachkriegszeit erhalten, die Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Plenarsaals von Max Fellerer und Eugen Wörle geben. Sie stellen Entwurfsvarianten aus der Zeit des Wiederaufbaus dar und erinnern durch ihre Öffnungen an Vorder- und Rückseite, sowie durch ihre Form und ihre Farbgebung an Guckkästen, jene optischen Apparate, die ab der Mitte des 18. Jahrhunderts in ganz Europa Verbreitung fanden. Von allen drei Objekten, die restauriert wurden, war dieses mit einem Sitzfeld über rechteckigem Grundriss und gegenüberliegender Sitzanordnung das augenscheinlich am schlechtesten erhaltene. Der hohe Verschmutzungsgrad des aus Holz, Hartfaserplatten, Karton, Papier und Plexiglas gefertigten Modells machte eine mehrstufige Reinigung aller Oberflächen erforderlich. Erst danach konnte die Stabilisierung der Außenkonstruktion erfolgen. Lose und abstehende Teile wurden rückgeklebt, die Zwischendecke geglättet, Plenum und Präsidium wiederhergestellt, Papierfehlstellen ergänzt und retuschiert. Die restauratorischen Maßnahmen trugen nicht nur zu einer verbesserten Lesbarkeit der Architektur bei, sondern ermöglichten auch die genaue Vermessung und eine Analyse des Modells.